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Kleider machen Gemälde

Paris-Exkursion im 7. Semester

Im Langen liegt das Verlangen.

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Im 7. Semester unternahmen wir eine Exkursion nach Paris der Hauptstadt der Kunst. Ich muss ehrlich sagen: Es war mein erstes Mal in einer so grossen Stadt. Unsere Aufgabe war es, zum Thema Mode frei zu fotografieren, was uns inspiriert. Ich gebe offen zu, dass Mode eigentlich nicht zu meinen Interessensgebieten zählt obwohl ich grundsätzlich für vieles offen bin. Das Spannende begann, als ich gemeinsam mit einigen Lehrpersonen allein durch den Louvre, das Musée d’Orsay und das Centre Pompidou streifte. Dort fotografierte ich ikonische Werke jedoch mit einem besonderen Fokus: Ich achtete bewusst darauf, die Gesichter nicht vollständig zu zeigen. Stattdessen wollte ich die Kleidung hervorheben und darstellen, wie sie sich über die Jahrhunderte hinweg verändert hat. Meine Fotografien zeigen Werke von Künstlern wie Van Gogh, Leonardo da Vinci, Ingres oder Otto Dix immer mit dem Ziel, die Entwicklung der Kleidung in der Kunstgeschichte sichtbar zu machen. Unten ist die Galerie mit den entstandenen Bildern.

Leonardo da Vinci ist nicht nur eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Persönlichkeiten des Westens – vergleichbar mit Denkern wie Aristoteles – sondern ebenso ein herausragender Künstler. Besonders durch seinen meisterhaften Einsatz des Sfumato-Stils wurde er zur Legende. Diese weichen Übergänge und die atmosphärische Tiefe verleihen seinen Werken eine fast mystische Wirkung.

Jacques-Louis David und seine Historienmalerei, die oft streng dem goldenen Schnitt folgt, gehören zwar nicht zu meinen persönlichen Favoriten innerhalb des Klassizismus, doch aus historischer Sicht ist er ohne Zweifel eine der prägendsten Figuren dieser Epoche. Sowohl als Vertreter als auch als ideologischer Wegbereiter hat er den Klassizismus entscheidend mitgeformt.

Jean-Auguste-Dominique Ingres war lange Zeit mein absoluter Lieblingskünstler. Seine Porträts, die meisterhafte Farbgebung und die feine Pinselführung, oft in zarten Lasuren, sind überwältigend – besonders, wenn man seine Werke im Original betrachtet. Er war ein wahrer Meister des Klassizismus, dessen technische Präzision und Eleganz bis heute faszinieren.

Eugène Delacroix gilt als einer der bekanntesten Vertreter der französischen Romantik. Besonders bewundere ich seine Farbwahl und den expressiven Einsatz der Pinselführung. Seine Technik erinnert mich stellenweise an den späteren schwedischen Künstler Anders Zorn – jedoch wirkt Delacroix‘ Malweise noch energetischer und leidenschaftlicher.

Auguste Renoir ist in der Kunstszene nicht unumstritten – viele kritisieren seine Werke sogar als kitschig oder oberflächlich. Ich jedoch sehe das anders: Besonders seine Darstellung von Stoffen und Lichtverhältnissen ist bemerkenswert. Seine Malerei wirkt lebendig, farbkräftig und zugleich harmonisch. Ob diese Qualitäten jedoch den oft leer wirkenden Blicken seiner Figuren entgegenwirken, bleibt für mich offen.

Vincent van Gogh – was lässt sich über ihn noch sagen? Er ist schlichtweg aussergewöhnlich. Seine Linienführung und der dynamische Pinselduktus sind nicht nur atemberaubend, sondern geradezu meisterhaft. Besonders seine beinahe expressive Auflösung der Formen verleiht seinen Werken eine emotionale Tiefe, die einzigartig ist. Nicht zuletzt deshalb zählt er zu meinen absoluten Favoriten – wohl mein zweitliebster Künstler überhaupt.

Otto Dix ist – sowohl in Bezug auf seine stilistische Ausdruckskraft als auch auf seine Lebensgeschichte – eine überaus faszinierende Persönlichkeit. Besonders seine eindringlichen Schlachtbilder nach dem Ersten Weltkrieg beeindrucken durch ihre schonungslose Direktheit. Doch auch seine Porträts sind nicht weniger intensiv: Sie wirken spannungsgeladen, psychologisch aufgeladen und oft schonungslos ehrlich.