

Segregation
Segretion
Alles in Kürze Würze
Im Langen liegt das Verlangen.
TECHNIK
Die Illustrationen wurden mit schwarzer Tinte und Farbstift auf glattem Zeichenpapier umgesetzt. Die Tinte kam für die präzisen, teils ornamentalen Linien zum Einsatz – insbesondere bei den Haaren, Texturen und Körperkonturen. Die Kreuzschraffurtechnik wurde verwendet, um Tiefe, Schatten und Volumen zu erzeugen, während gezielt gesetzte farbige Akzente mit Farbstift Kontraste und visuelle Spannung einbringen.
Durch das Arbeiten mit Fineliner und Tusche entsteht eine hohe grafische Klarheit, die den absurden Inhalt formal strukturiert. Gleichzeitig erlaubt das Medium feine Details – besonders bei den Körperverformungen und textilen Elementen der Kleidung. Die bewusste Reduktion der Farbpalette unterstreicht den surrealen Charakter und gibt den Figuren eine ikonenhafte Präsenz.
DRAMATURGIE
In der Arbeit „Segretion“ verschmelzen Tierisches, Menschliches und Maskerades zu einem grotesken Panoptikum der Körper. Die Figuren wirken fragmentiert und überzeichnet – sie setzen sich über klassische Geschlechterrollen, Normkörper und Identitätskategorien hinweg. Stattdessen entfalten sie ein eigenes Vokabular aus Gliedmassen, Ornament und Posen, das an Karneval, Fetischästhetik und Traumlogik erinnert.
Der Begriff „Segretion“ ist eine bewusste Abwandlung von „Segregation“ und spielt mit Bedeutungsfeldern von Abspaltung, Transformation und Absonderung. Die Körper in dieser Serie sind nicht integriert, sondern in einem Schwebezustand – sie mutieren, kopieren, zitieren sich selbst. Die Überzeichnung erzeugt Spannung: Erotik trifft auf Absurdität, Macht auf Verletzlichkeit.
Die Inszenierung der Figuren folgt keiner linearen Erzählung. Stattdessen wirkt jede Gestalt wie eine performative Momentaufnahme aus einer absurden Parallelwelt. Durch die Komposition im Raum entsteht eine Choreografie, die den Blick der Betrachtenden lenkt – und gleichzeitig destabilisiert. Wer beobachtet hier wen? Wer wird zur Figur, wer bleibt Betrachter?